Dieses Jahr wurde mir die Gelegenheit geboten, mein Bild der re:publica, welche jährlich in Berlin stattfindet, zu überprüfen und so ging ich, dieses Angebot dankend annehmend, mit offenen Geist und Augen am Montag zur Eröffnung des „Blogger“-Events.
Allerdings ist es das, also ein Blogger-Event, eigentlich schon sehr lange nicht mehr. Haupt-Sponsoren wie Daimler oder IBM, Stände der Telekom oder Microsoft, dem ZDF und vielen anderen Medienunternehmen machten schnell klar: Um Blogger geht es hier schon lange nicht mehr. Offenbar ist aus der einstigen Blogger-„Messe“ eine schon beinahe langweilige weitere Medien-Messe geworden. Aber ich wollte mein Urteil nicht vorschnell bilden, also schlenderte ich durch die Gänge und schaute mir die Stände der Aussteller genau an und hörte primär zu was dort so erzählt wurde. Netzpolitik.ORG rührte auf Ständen, aber auch auf diversen Postern an den Wänden mächtig die Werbetrommel für ihre intellektuelle und juristische Totgeburt #DigitalCharta – ein Papier, das handwerklich so schlecht ist, dass man nicht mal mehr eine Diskussionsbasis dafür existiert. Wie ich schon an anderer Stelle sagte, ist Jeder, welcher dieses Papier zeichnet und unterstützt in seiner Reputation als vermeintlicher Verfechter von Grund- und Menschenrechten enorm beschädigt. Nachhaltig! Ich hätte nie gedacht, dass Menschen wie Gerhart Baum so geistig umnachtet sein könnten und sowas zeichnen. Warum ein Liberaler wie Baum, der es besser wissen sollte soetwas mit initiiert…. Aber ich schweife ab. Ihr merkt: #DigitalCharta ist bei mir ein rotes Tuch. Nur soviel: Wir haben eine Charta der Menschenrechte. Diese deckt selbstverständlich auch digitale Medien wie das Internet ab. Das Internet war nie und ist kein „rechtsfreier Raum“! Die UN Charta der Menschenrechte wurde seit 1948 mehrmals ergänzt und modifiziert. Es wäre also sinnvoller die bestehende Referenz für Menschenrechte zu aktualisieren als diese in ihrer Existenzberechtigung zu beschädigen. Ganz zu schweigen von den handwerklichen Mumpitz-Inhalten dieser #DigitalCharta. Argh, wie doof muss man sein…. *Der Autor muss an dieser Stelle erstmal ne Stunde auf seinen Boxsack einprügeln*
Aber ich wollte ja über die #RP17 schreiben.
Insbesondere interessierte mich aber natürlich das Angebot an Vorträgen. Zu meiner positiven Überraschung stellte ich fest, dass die Gewichtung der letzten Jahre zugunsten irgendwelcher „Gender-Science“ und SJW-Beschwerten der Vergangenheit angehörte. Zwar gab es vereinzelt noch immer derartige Vorträge, aber im Sinne der Pluralität des Angebots ist dies auch durchaus in Ordnung. Überhaupt war das Vortrags-Angebot durchaus durchwachsen. Mein schlimmster Vortrag war am Montag der eines Menschen, den ich später „eine Google-Text2Speech-Funktion auf Beinen“ nannte. Der Mann stand eine geschlagene Stunde vorne, starrte beinahe stur auf seine Rede, welcher er auf DIN A4 Seiten ausgedruckt hatte, die teilweise sogar sein Gesicht verdeckten und klickte ab und an mal ein Bildchen im Hintergrund weiter. Dazu wurde der Vortrag in einem Englisch/Italienisch-Remix vorgetragen, der es nicht unbedingt einfacher machte der vom Redner gewählten recht komplexen Thematik zu folgen. Aber immerhin, offenbar muss man kein Profi sein um auf der re:publica einen Vortrag halten zu dürfen. Das kann man durchaus auch positiv sehen, denn es legt die Messlatte sehr niedrig und ist eigentlich eine Aufforderung an Euch Blogger da draußen, ggf ebenfalls Vorträge dort einzureichen. Vielleicht klappt es ja!
Interessant war auch der Vortrag von Leonhard Dobusch, der dem einen oder anderen schon von #netzpolitik bekannt sein dürfte. Dort berichtet er seit längerem von seinen Erlebnissen und Erfahrungen im ZDF Fernsehrat. Der Vortrag war launig und mitunter detailiert. Eine unterhaltsame Darbietung und Blick hinter die Kulissen.
So berichtete Dobusch von den wiederkehrenden Belehrungen und Absicherungen der Sendeanstalt, dass er auch wirklich wisse und verstünde, dass er eigentlich nichts aus den Kreisen des Fernsehrats nach außen tragen dürfe. Etwas, wie Dobusch bereits am Anfang seines Vortrags betonte, nicht aber für Einlassungen von ihm selbst gelte. Und so nahm er die Zuhörer mit auf einer teils skurrilen Erlebnis-Tour durch den ZDF-Fernsehrat.
Besonders positiv war ein Vortrag von den Rechtsanwälten Nora Markard und Ulf Buermeyer von freiheitsrechte.org die unter dem Titel „Hacking Karlsruhe: Klagen für die Freiheit“ einen sehr eloquenten und überzeugenden Vortrag zu ihrem Projekt hielten. Es geht ihnen darum eine Art deutsches Gegenstück zur amerikanischen ACLU aufzubauen und sie sind schon gut dabei. So bauen sie derzeit ein Netzwerk von Hochschullehrern und Rechtsanwälten auf, welche sie bei ihren Unternehmen ehrenamtlich unterstützen wollen. Weil aber Klagen vor ordentlichen Gerichten Kosten verursachen, suchen sie natürlich auch Fördermitglieder, damit zumindest ein Groß der anfallenden Kosten im Idealfall gedeckt wird. Sie selbst bezeichnen sich als eine Art Rechtsschutzversicherung des Grundgesetzes. Sie wollen strategische Klagen in Karlsruhe führen um so frühzeitig Fragen klären zu lassen. Sie wollen auch Rechtshilfe Bürgern und Betroffenen insgesamt anbieten. Sie legten sehr detailliert dar, wie sie Fälle aussuchen und priorisieren.
Insgesamt war es ein sehr authentischer Vortrag und die beiden Redner konnten ihr Anliegen sehr glaubwürdig vortragen und haben auch auf Nachfragen aus dem Publikum stets sehr souverän und glaubwürdig geantwortet. Ich war am Ende durchaus soweit überzeugt, dass ich mich wohl für diese NGO intensiver interessieren werde und auch über eine Fördermitgliedschaft nachdenke. Bei der ACLU bin ich bereits seit Jahren Fördermitglied.
Bislang hatte der Montag also einen durchaus positiven Eindruck hinterlassen und so wollte ich mich gerade so langsam Richtung Ausgang bewegen, als mir plötzlich Jemand von hinten an die Schulter tippte. Dieser Jemand war Ellen, welche gerade auf dem Weg zu einer Veranstaltung der Club Commission war. Also saß ich nun auf einer Veranstaltung der Club Commission bzw eigentlich der von Music Pool Berlin. Thema war „Digital Media Infrastructures“. Das Panel war gut besetzt wenn auch etwas holperig moderiert. Das Panel wurde in Englisch geführt, was an den Panel-Gästen liegen dürfte. Zugegen waren Peter Kirn von CDM, Daniela Seitz von Creamcake und der Musiker Mat Dryhurst. Das Panel war leider nur mäßig besucht, bot es doch durchaus zeitweise Unterhaltungswert.
Dryhurst zum Beispiel hatte tatsächlich den Mut auf einer Veranstaltung, der viele DJs beiwohnen, zu behaupten DJs würde sowieso nicht kreativ sein und würden ja lediglich die Werke von Musikern verwenden um sich selbst zu produzieren. Ich und andere musste darauf erstmal rhetorisch pointiert hüsteln und schnauben. Ich wunderte mich schon darüber dass der Lebenspartner von Ellen so ruhig blieb, der ein sehr sehr sehr bekannter DJ und Produzent ist und der sicherlich wie ich und andere DJs im Raum diese Einlassung nicht gerade passend fand.
Nach dem Panel gingen wir noch auf die ausklingende Abend-Party auf der re:publica und so endete der Montag Abend sehr entspannend bei HipHop, Motown und anderen Classics.
Leider konnte ich aus terminlichen Gründen nicht am Dienstag zur re:publica, was ich sehr bedauerte, denn ich wollte mir eigentlich die Gelegenheit nicht nehmen lassen, den Urhebern der #DigitalCharta meine Meinung über ihren verfassungsfeindlichen und Menschenrechts-feindlichen *pieeeeeep* nochmal argumentativ direkt ins Gesicht zu husten. Andererseits hatten das ja schon längst andere getan und auch ich war ja in der Vergangenheit nicht gerade faul wenn es darum ging gegen die #DigitalCharta zu schießen.
Also kam ich erst am Mittwoch, dem letzten Tag der re:publica 2017, wieder dazu, ihr einen Besuch abzustatten.
Am Mittwoch interessierte ich mich unter anderem für einen Vortrag, der von einem ehemaligen Mitglied der Berliner Piratenpartei gehalten werden sollte – Laura Sophie Dornheim, welche auch oft nur @schwarzblond genannt wird.
Die Causa Dornheim
Ich kenne diese Dame schon seit einigen Jahren vordergründig durch ihr Wirken in der Piratenpartei Berlin, aber auch bei Kampagnen der Bundespartei. Unter anderem versuchte sie sich mal an der Moderation eines Urheberrechtlichen Dialogs, welchen ich für Bruno Kramm organisierte. Ich sage nur soviel: Kramm übernahm nach wenigen Minuten wieder die Moderation. Und das, obwohl Kramm einer ihrer stärksten Förderer war. Wo immer es ging, er baute sie auf und schickte sie zu Panels, sogar dann, wenn sie offensichtlich thematisch, sprich inhaltlich, überfordert war. Interessant wurde es nochmal, als sie, nachdem sie ein etwas verstörendes taz-Interview gab, kandidieren wollte. Selbst @kattascha war verwirrt, wie man hier lesen kann:
Dies war aber nicht die erste Kandidatur. Frau Dornheim kam schon Anfang 2013 mit mir in Email/Twitter Kontakt. Bei den Piraten gibt es eine Art Tradition, wonach Kandidaten sich „grillen“ lassen müssen. Gemeint ist damit das bohrende Frage und Antwort Spiel, in welchen Kandidaten thematisch aber durchaus auch charakterlich auf den Zahn gefühlt wird. Frau Dornheim kandidierte gerade wiedermal, diesmal für die Aufstellungsversammlung zur Bundestagswahl 2013. In der ältesten Piraten-Crew „Konrad Zuse Crew“, die auch vorher schon diverse andere Kandidaten für die AVB13 gegrillt hatte, wollte man nun auch diese Kandidatin, Frau Dornheim, eingehender befragen. Sie sagte auch zu und machte sogar Sonderwünsche geltend. Wir taten ihr gerne den Gefallen und legten extra für sie wichtige Termine um.
Einen Tag vor dem mit Frau Dornheim gemeinsamen Termin, sagte diese ihn dann ab mit der Ausrede sie fühle bei mir eine „latente Feindseligkeit“. Eine merkwürdige Ausrede für die es keinen Anlass gab. Allerdings wusste sie, dass ich als alter Pirat so meine Probleme mit ihrer Version eines Feminismus habe und ihren Versuchen, diesen in die Piratenpartei einzubringen kritisch sah. Natürlich hätte ich sie auch dazu befragt, so wie andere sie sicherlich auch zu anderen Themen befragt hätten. Nach einem kurzen Tweet-Austausch kam sie dann mit Unterstellungen mir gegenüber, ohne diese klar benennen zu können. Ich schrieb lediglich, dass sie derartige Vorurteile mittels Fragen in einem Gespräch ebenfalls hätte klären können.
Genau darauf und auf andere Ungereimtheiten ihrer Vergangenheit wies ich sie hin. Darunter auch ihre sehr interessante Interpretation sich als Opfer von Mobbing dazustellen, denn zu ihrer Zeit bei den Piraten hat sie gemeinsam mit Mobbern kollaboriert um gegen Menschen mit abweichender Meinung vorzugehen.
https://twitter.com/simonlange1971/status/862260898731307009
https://twitter.com/simonlange1971/status/862276025304133632
Kollaboration als Mittel zur Macht – um die persönliche Karriere voran zu bringen. Und es funktionierte auch für Frau Dornheim wunderbar. Aber genau das ist es,was sie als Botschafterin des Kampfes gegen Mobbing total unglaubwürdig macht und genau auf diesen Widerspruch hätte ich sie gerne auf der #RP17 angesprochen. Wieso sie Dialogen seit Jahren aus dem Weg geht? Warum sie über Menschen Dinge verbreitet, welche sie nie getroffen hat? Warum sie sich von Menschen bedroht fühlt, die sie nachweislich nie bedroht haben noch für derartiges bekannt sind? Ich fand das Publikum sollte wissen, dass gerade bei Botschaftern eine gewisse Glaubwürdigkeit vorhanden sein sollte.
Nun war sie also da, die Gelegenheit in einem zivilisierten Umfeld ein paar kritische Fragen zu stellen und zu schauen, wie Frau Dornheim meint, diesen Widerspruch erklären zu können.
Also ging ich frohen Mutes in ihren Vortrag. Apropos Mut. Genau dazu rief sie selbst noch kurz vorher auf: „Wer mutig und stabil genug ist, kommt um 18Uhr…“.
Na also, ich hatte sogar ein wenig die Hoffnung sie wäre in den letzten 4 Jahren ein wenig gereift.
Also ging ich pünktlichst zur Stage 2, suchte mir einen freien Platz in der ersten Reihe, denn ich wollte auch ungestört Fotos machen, so wie die anderen Besucher des 200 EUR teuren Events auch. Also stellte ich mein Handy auf lautlos und wartete.
Was dann allerdings geschah, soll man nicht für möglich halten. Ein Moderator der #RP17 kam urplötzlich geradewegs im flotten Schritt auf mich zu und baute sich stehend vor mir Sitzenden auf. Kein „Hallo“, kein „Entschuldigen Sie“, keine ansatzweise zivilisierte Anrede. Stattdessen die Frage: „Du bist doch Simon Lange, oder?!“. Ich bejahte dies natürlich verdutzt. Dann meinte dieser „Moderator“ (also eine Person, die ein Gespräch lenkt oder lenkend in eine Kommunikation eingreift – jetzt eher als Türsteher) ich möge bitte weggehen oder er müsse die Security rufen. Ich fragte nun noch mehr verdutzt nach was denn der Grund sein solle, denn schließlich war mein einziges „Vergehen“ ein Angebot, so wie alle anderen Besucher auch, wahrnehmen zu wollen. Und ich saß ja lediglich dort entspannt und abwartend auf den von Frau Dornheim angepriesenen Vortrag. Ich überlegte kurz ob ich die Situation kontrolliert eskalieren lassen sollte, wollte aber anwesende Freunde nicht kompromittieren und fügte mich deshalb nach kurzem Austausch einem Kompromiss. Alleine hätte ich wohl dieses an United Airlines erinnernde Vorgehen des Stewards – äh ich meine – des „Moderators“ entsprechend gewürdigt und es darauf ankommen lassen mich heraustragen zu lassen. Auf die spannende Erklärung später wäre ich sehr neugierig gewesen.
Den Vorgang kann man sich übrigens auch hier nochmal anschauen:
Interessant ist auch die kurze Ansprache direkt nach dem Vorfall. Plötzlich ist von „gefühlter“ „Bedrohung“ die Rede und von „Beef“. Interessant. Ich habe und hatte nie Streit mit Frau Dornheim. Dazu hätte es der Kommunikation bedarf. Die wenige die es gab war zumindest von meiner Seite lediglich hart in der Sache, aber eben nicht persönlicher Natur. Und man darf schon fragen wieso eine Rednerin bestimmen kann, welche Gäste (die für nicht wenig Geld das Privileg der Anwesenheit erkauft haben) einfach aufgrund eines irrationalen „Gefühls“ entfernt werden und welche nicht. Souverän wäre gewesen, dem Gast – mir – eine Kompensation anzubieten, sich für das Verhalten von Frau Dornheim zu entschuldigen oder Frau Dornheim anzubieten, ihren Vortrag abzusagen mit Verweis auf ihr „Gefühl“. Ich könnte als Mann jetzt auch behaupten dass ich aufgrund meines Geschlechts diskriminiert wurde, aber ich bin ja nicht so.
Persönlich, und diese Worte sind erstmalig an Frau Dornheim auch wirklich persönlich gewidmet, möchte ich Frau Dornheim sagen: „Laura. Bitte, tue Dir selbst einen Gefallen und suche Dir professionelle Hilfe. Wenn Du meinst irrationale Bedrohungen zu empfinden, ohne dass es dafür einen konkreten Anlass gibt (Erinnere Dich bitte an Deine gefühlte latente Feindseligkeit), dann solltest Du eher versuchen diesen ‚Verfolgungswahn‘ zu heilen bzw. zu behandeln, aber nicht Anderen aufgrund Deines irrationalen Gefühls ihre Rechte beschneiden zu lassen. Falls Dir das bisher niemand gesagt hat, dann tut es mir um so mehr leid, dass ausgerechnet ich es sein muss, der Dich mit Deiner Nase darauf stößt. Und glaube mir wenn ich sage, dass ich wirklich hoffe, dass Dir geholfen wird. Niemand sollte in ständiger Angst vor Gespenstern leben müssen.“
Anyhow, der Vortrag selbst war eher unspektakulär. Dort waren eher die Details interessant. Erst gab es eine Auswahl von teils strafbaren, teils nicht strafbaren angeblichen Nachrichten, welche Frau Dornheim erhalten haben will. Diese waren allerdings teilweise so abstrus, dass das Publikum teilweise sogar in Gelächter ausbrach, zu wirr waren teilweise die Nachrichten die da vorgelesen wurden. Apropos vorgelesen. Niemand geringerer als Stephan Urbach las diese angeblichen Nachrichten vor. Ja genau, #Zensurbach, der Mann der Netzsperren gegen Menschen forderte, deren Meinungen von den seinigen abwichen. Der Mann der auf Parteitagen mit Nachdruck forderte man möge mit Fäusten Menschen, deren Meinung er nicht teilt, hinausprügeln. Also ein Mensch, der unter Dornheim-Maßstäben bekannt für praktizierten Hatespeech ist. Aber der eigene Hatespeech ist halt tolerierbar, oder?
Genau die Frage hatte auch ein Mann im hellen Hoodie aus dem Publikum, nachdem Frau Dornheim recht stolz auf ein Video von jemand Anderen verwies und nun versuchte Reputation für dieses Video zu ernten. Gefragt von dem benannten Herren ob denn nicht die von ihr „beklatschten“ Kommentare auf die Hatespeech Nachrichten nicht auch Hatespeech seien und ob das wirklich so eine gute Idee sei, fing Frau Dornheim an, Hatespeech zu legitimieren. Was für eine Kehrtwende. Ich stimmte ihr zumindest innerlich zu, dass man auf Mobbing stets laut und direkt und auch mit verbalen Mitteln reagieren muss. Der Unterschied ist nur, dass sie meinte das dürfe man nur wenn man nicht gerade ihr Opfer ist.
Falls sich jetzt jemand fragt warum ich keine Frage stellte. Das ist schnell beantwortet. Als es daran ging, dass man Fragen stellen dürfe, gab es den sehr eindringlichen und betont rhetorisch bedrohlich gehaltenen Appell an das Publikum keine Fragen zu stellen, die Frau Dornheim irgendwie aus dem emotionalen Gleichgewicht bringen könnten. Sprich: Kritik nicht erwünscht und schon gar nicht deutliche Kritik. Und da ich noch mit anderen Leuten verabredet war und ich wie gesagt anwesende Freunde nicht kompromittieren wollte, verkniff ich mir meinen gedanklichen Fragenkatalog. Man kann die Ansprache übrigens in der Aufzeichnung des Vortrags wunderbar hören.
Alles in allem eine sehr interessante Darbietung eines konstruktiven Gedankenaustauschs: Kritiker werden direkt mundtot gemacht und mit Rausschmiss bedroht damit die Rednerin ihre provokanten Thesen ungestört und unwidersprochen verbreiten darf. Ich muss wohl irgendwas bei den Schriften von Voltaire falsch verstanden haben.
Danach gingen meine Freunde und ich noch auf die Abschluss Party und feierten wild und ausgelassen.
Trotz des Fails der #RP17, die sich von einer Laura Dornheim vorführen ließen, war die Veranstaltung dennoch ein Erfolg und ich fand sie durchaus gelungen. Allerdings sollte man den Eintrittspreis deutlich niedriger gestalten und die Themen noch ein wenig mehr in Richtung Blogger schubsen, weg von den Medien-Betrieben.
Natürlich noch ein paar Grußworte an alle, mit denen ich gesprochen und gefeiert habe. Unter anderem: @neythomay, @zombBi. @SepJabbusch. @AnjaHirschel. @pschiffer. „Chris von den Grünen“. Holger, Mat, Ellen, Matthias, Manuel, Nicole und @AlessaDeluxe und nicht unbedingt in der Reihenfolge. Die vielen anderen die ich jetzt gerade vergessen habe, werden mich sicherlich beim nächsten Treffen daran erinnern und ich darf die ersten Getränke ausgeben.
Vielleicht sieht man sich ja auf der re:publica 2018