Es ist passiert. Ich kandidiere. Ich kandidiere als Beisitzer im Vorstand des Landesverband Berlin der Piratenpartei Deutschland.

Warum?
Seit Jahren werde ich regelmäßig gefragt warum ich nicht kandidiere. Sei es nun für den LaVo (Landesvorstand) Berlin oder dem BuVo (Bundesvorstand) oder dem AGH, dem BVV oder jetzt jüngst dem Bundestag.

Meine beinahe schon reflexartige Ablehnung begründigte ich meist mit der fehlenden Zeit oder der fehlenden Mindestbezahlung. Aufgrund meiner sehr intensiven Arbeit in der Bundespressestelle der Piratenpartei Deutschland wusste ich ob des enormen Zeitaufwandes für ein Amt.

Als ich nun gleich wieder von mehreren Seiten aufgefordert wurde zu kandidieren, war meine erste Reaktion Lachen. Lachen, weil ich aufgrund meiner, von einigen in Berlin verhassten, Souveränität und Geradlinigkeit, jahrelang als „rechts“ diffamiert wurde und mir sogar von den selben Personen unterstellt wurde ich sei „korrupt“. Ursprung war stets, dass ich halt in meiner damaligen Position als Leiter der Bundespressestelle, welche mich zur absoluten Neutralität gegenüber aller 16 Landesverbände verpflichtet, eine Bevorzugung des Landesverbands Berlin stets verneinte.

Allerdings denke ich, dass durch den enormen Zugang von neuen Piraten und den damit neuen Ideen, neuen Sichtweisen und unverbrauchten Elan, die Zeit reif ist, den Landesverband Berlin aus seinem Schlummerschlaf herauszureissen. Anstatt jahrelang immer nur über die Probleme zu reden und in der Umsetzung am LaVo zu scheitern, will ich die Chance nutzen von innen heraus den LV zukunftsfähig mitzugestalten.

Auch meine bereits erwähnten klassischen Ablehnungsgründe greifen nicht mehr. Ich bin relativ finanziell unabhängig, kann meine Zeit relativ gut organisieren und bin ein Teamwork-Fan. Ich sehe also keinen Grund mehr was mich von einer Kandidatur abhalten sollte.

Für was ich kandidiere
Ich kandidiere ganz bewusst nicht auf den Vorsitz. Ich möchte den Mitgliedern des Landesverband Berlin Gelegenheit geben, meine Arbeit zu bewerten, bevor sie mich als Gallionsfigur mit Vertrauen und Amt ausstatten.

Ich kandidiere auch ganz bewusst nicht auf mehrere Posten. Ich lehne es ab und kritisiere es auch bei anderen Kandidaten, wenn auf mehrere Ämter kandidiert wird.
Der olympische Gedanke „Dabei sein ist alles!“ darf bei uns keine Gültigkeit haben. Ich erwarte von einem Kandidaten, dass er sich mit den Aufgaben des Amtes auseinander gesetzt hat, Kompetenzen und Erfahrungen mitbringt und solide und professionell in dem Amt agiert, welches ausgesucht wurde.
Diesen Anspruch stelle ich selbstverständlich auch an mich, weshalb ich mich als Beisitzer mit der dedizierten Aufgabenstellung der Öffentlichkeits- und Pressearbeit im Landesvorstand sehe.

Meine Kellerleiche
Es ist sicherlich einigen nicht entgangen, dass ich mitunter sehr hart rethorisch schreibe. Oftmals auf der Mailingliste Berlin. Allerdings tat ich dies bisher in Reaktion auf persönliche Angriffe. Bislang tat ich dies als einfaches Mitglied.
Sollte ich ein Amt oder eine öffentlichkeits-relevante Funktion besetzen, dann werde ich selbstverständlich derartig harte Posts unterlassen. Ich unterscheide halt sehr strikt zwischen Privat und Amt im Bewusstsein der neuen Verantwortung für den LV Berlin.
Als Repräsentant tausender Mitglieder habe ich mich so zu geben, dass mein Verhalten nicht negativ auf die Mitglieder zurückfällt. Persönliche Amositäten kann ich auf professionellem Niveau ausblenden. Das habe ich bereits mehrfach in meiner inhaltlichen Parteiarbeit der letzten 4 Jahre gemacht. Sei es im Zuge meiner Tätigkeit als Stellvertreter vom damaligen Bundespressesprecher Fabio Reinhardt oder als späterer Bundespressesprecher und Leiter der Bundespressestelle der Piratenpartei Deutschland.

Ich bin ein Fan von Fehlern, weil sie es mir ermöglichen, mich zu verbessern. Ich habe sicherlich viele Fehler in meinem Leben begangen, aber auf diese Weise auch sehr viel gelernt.

Weitere Information und Fragen hierzu stellt bitte auf meiner Kandidaten-Wikiseite.